Als der Unimog die Höfe eroberte
Hans-Peter Hegmann schreibt am 3. Mai im Badischen Tagblatt:
Für echte Fans des Unimog ist und bleibt der Kleine der Größte. Das wurde am Sonntag bei der Vernissage zur Sonderausstellung “Vom Alleskönner zum Spezialisten” im Unimog-Museum Gaggenau wieder sichtbar. Im Fokus steht ein besonderes Einsatzgebiet oder eine spezielle Anwendung des Alleskönners.
Allerdings geht es diesmal noch einen Schritt weiter: Der Ursprung des genialen Nutzfahrzeugs steht im Mittelpunkt.
Die Ausstellung mit dem Thema “Der Unimog in der Landwirtschaft” führt die Besucher zurück an die Quelle. Mit dem Wiederaufleben der Landwirtschaft in der jungen Bundesrepublik erlebte diese einen großen Wandel. Waren vor dem Weltkrieg fast ausschließlich die menschliche Arbeitskraft und die Unterstützung durch Zugtiere die Hauptressourcen, standen diese nun nicht mehr in diesem Ausmaß zur Verfügung.
Wie der ehemalige Produktverantwortliche für den Unimog im Benz-Werk Gaggenau und Gründungsmitglied des Unimog-Museums, Hans-Jürgen Wischof, in seiner Begrüßung erläuterte, war das Universal-Motor-Gerät bei seiner Vorstellung auf der ersten Nachkriegsausstellung der Deutschen Landwirtschaftlichen Gesellschaft (DLG) eine Sensation. Ein Ackerschlepper mit vier angetriebenen gleichgroßen Rädern, gefederten Achsen, Ladefläche, Beifahrersitz und 50 km/h Höchstgeschwindigkeit eroberte unter dem Namen Unimog die Höfe. Dazu kamen im Lauf der Zeit immer mehr Anbaugeräte für den landwirtschaftlichen Einsatz.
Wulf Aurich, Produktmanager für den Unimog bei der Daimler AG in Wörth, zeigte die Ahnengalerie und die Entwicklungen vom ersten bis zum aktuellen Unimog in Zahlen und Bildern. Meilensteine waren die Einführung der Hydraulik, des ersten vollsynchronisierten Getriebes, der Doppelkupplung für die Zapfwelle, des ersten elektronischen Systems, der Reifendruckregelanlage und die kontinuierliche Erhöhung der Motorleistung.
Die wichtigsten Einsatzgebiete in der Landwirtschaft sind heute Transport und Logistik, Häckseln, Pressen und Laden sowie Grünlandtechnik, leichte Bodenbearbeitung sowie Forstarbeiten und Wegebau im Wald.
Bei einer Vorführung war ein Unimog mit einem aufgesattelten Vorläufer des Mähdreschers im laufenden Betrieb zu erleben. Allerdings wurden die Maiskolben von Hand in den Frontmäher des Unimog geworfen. Die ausgelösten Körner fallen heute noch auf der Ladepritsche in einen Sammelbehälter, ohne dass sie ein Mensch berührt hat – so wie bereits 1954. Weitere Unimog und Anbaugeräte können bis November bei Einsätzen rund um das Museumsgebäude bestaunt werden.
Startbild von Hans-Peter Hegmann: “Der Unimog in der Landwirtschaft”: Ein Ackerschlepper mit vier angetriebenen gleich großen Rädern ist in der Nachkriegszeit eine Sensation.”
Hier noch einige weitere Bilder von Michael Wessel: