Alle Jahre wieder kommt der Unimog.
Während der 36-jährige Markus Kessler den Sechszylinder-Diesel startet und sich auf seine rund 25 km lange erste Räumschleife begibt, um zunächst eine Ortsverbindung befahrbar zu machen, beginnt Kessler senior innerorts mit der Räumung der viel befahrenen Strecken. Dafür sorgt ein älterer Unimog U 1400. Denn wenn um sechs Uhr der örtliche Bäcker öffnet, sollte der Weg zu den Frühstücksbrötchen bereits frei sein.
Mit Schneeketten und Streuer.
Ist die erste Runde beendet, was je nach Schneehöhe etwa 3 bis 4 Stunden dauern kann, geht es gleich bergauf in den Schwarzwald, um notwendige Wanderwege erkenn- und begehbar zu machen. Dabei spielt der Unimog seine Stärke im Gelände aus. „Wir haben hier zum Teil gefährliche Gefällstrecken zu räumen, daher haben wir auf beiden Unimog gleich Schneeketten aufgezogen – trotz der griffigen MPT-Reifen“, berichtet Helmut Kessler.
Ein hydraulisch angetriebener Streuer lässt sich dank modularisierter Schnittstelle am Unimog U 427 einfach anbauen: „Bei 10 g/m² Streumenge hält der Streuer mit seinen 2 m³ Fassungsvermögen recht lange, bis ich rüber zur Straßenmeisterei muss. Dort stehen zwei Hochsilos mit je 300 t. Bei Eisglätte oder Eisregen stelle ich die Salzmenge freilich auf 30 g/m² oder mehr ein, sonst werden die Straßen nie frei.“
Vielseitig dank Zapfwellen.
Sieben Generationen von Kesslers und Unimog.
Markus Kessler, der vor seinem Einstieg in den elterlichen Holztransportbetrieb bei Mercedes-Benz in Titisee Neustadt eine Kfz-Lehre absolviert hatte, war schon von klein auf vom Unimog fasziniert. Das liegt in der Familie. Sein Vater Helmut Kessler erinnert sich: „Unser erster Unimog war ein 411er, noch mit Plane, aber zum Schneeräumen war er eine wahnsinnige Erleichterung. Er hatte zwar nur 30 PS, war aber wendig, denn vorher gab es nur den Langholz-Lkw mit K5-Keilpflug. Davor mussten Pferde und Ochsen ran.“
In der Gemeinde Häusern ist die Firma Kessler das älteste Unternehmen. Gegründet vor 200 Jahren von Markus Josef Kessler wird das Holztransportunternehmen heute in der siebten Generation betrieben – passenderweise mit dem siebten Unimog in Folge. Zum Holztransport wird seit dem Jahr 2000 außerdem ein Mercedes-Benz Actros mit Langholzaufbau und Kran eingesetzt. Damit versorgen die Kesslers heute einen Kundenstamm im Umkreis von etwa 100 km, zu dem viele Sägewerke und holzverarbeitende Betriebe im Südschwarzwald zählen.
Dem Unimog wollen die Winterdienst-Experten weiterhin treu bleiben. Denn die Begeisterung ist ungebrochen: „Am neuen Unimog U 427 sind nicht nur die Features genial, sondern auch der Fahrkomfort“, lobt Markus Kessler. Und sorgt mit Unterstützung seines Teams weiterhin für schneefreie Straßen zwischen Schwarza und Albstausee.