Unimog-Club Gaggenau: Michael Schnepf mit 110 zu 107 Stimmen wieder gewählt
Kampfabstimmung hinterlässt den Unimog-Club in zwei Lagern
Rastatt/Gaggenau (hap) – In geheimer Wahl haben die Mitglieder des Unimog-Club Gaggenau ihren Vorsitzenden im Amt bestätigt. Michael Schnepf erhielt bei der Kampfabstimmung 110 Stimmen, sein Herausforderer René Dusseldorp kam auf 107 Stimmen. Im Verlauf der Mitgliederversammlung in der Reithalle in Rastatt hatte sich herausgestellt, dass der im Mai 1993 gegründete Verein mit weltweit aktuell 6600 Mitgliedern offensichtlich in zwei Lager gespalten ist.
Obwohl im Vorfeld bekannt geworden war, dass mit René Dusseldorp ein Gegenkandidat für den Posten des Vorsitzenden antreten wird, begann die Versammlung wie gewohnt. Der Vorsitzende gab seinen Rechenschaftsbericht ab. Er beendete ihn mit der Anmerkung, dass das Verhältnis zwischen dem Unimog-Club Gaggenau (UCG) und dem Unimog Museum (UM) gestört sei und dass darüber viele reden würden. Allerdings würden sie die Hintergründe nicht kennen und nur spekulieren. Der UCG hätte gerne ein entspanntes Verhältnis zum UM, doch sei aus seiner Sicht eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit dem Vorsitzenden des Museumsvereins, Stefan Schwaab, nicht möglich.
So habe dieser den im Mai 2010 vorgelegten Vorschlag von Hans-Jürgen Wischhof zur zukünftigen Zusammenarbeit trotz ausgiebiger Diskussion im Protokoll nicht aufgeführt und anschließend das Konzept schlichtweg abgelehnt. Daher habe der Vorstand des UCG bereits 2011 in einer Sitzung die Aufhebung der Zusammenarbeit mit ihm beschlossen.
Darüber hinaus habe der UCG mehr oder weniger aus der Presse über eine geplante Kapitalerhöhung für die UM-Betriebs-GmbH erfahren, obwohl er mit 20 Prozent Einlage Gesellschafter ist. Als Fazit stellte Schnepf fest, dass der UCG-Vorstand zwar zum UM stehe, aber nicht zum “undemokratischen Führungsstil” seines Vorsitzenden.
Kassierer Hans-Karl Westermann gab Einblick in die Finanzen des Vereins, die mit einem Überschuss für die Rücklagen bilanziert wurden. Die Kassenprüfer schlugen die Entlastung des Kassierers sowie des gesamten Vorstands vor, die auch einstimmig erteilt wurde.
Nach der Pause nahm Stefan Schwaab Stellung zu den Vorwürfen. Er habe bisher immer versucht, dieses Problem intern aus der Welt zu schaffen. Er zitierte ebenfalls aus diversen Schriftwechseln nach Treffen zwischen dem Vorstand des UM und dem UCG in den vergangenen Jahren. Diese Schreiben seien vonseiten des Clubs in der jüngsten Zeit wohl einfach nicht mehr beantwortet worden.
Unter anderem wurde in seinem Vortrag bekannt, dass sich der Unimog-Club wegen Zweifeln an deren Fähigkeiten 2012 sehr vehement gegen die Bestellung von Hildegard Knoop zur neuen Geschäftsführerin der Betreibergesellschaft des Museums gestellt habe. Schwaab betonte dazu, dass sich die Entscheidung im Nachhinein als optimal bestätigt habe, da durch ihre “vorzügliche Arbeit” in diesem Jahr ein erneuter Besucherrekord im Museum aufgestellt werden wird. Er appellierte zum Schluss leidenschaftlich an die Mitglieder, eine Entscheidung zu treffen, die die Möglichkeit biete, die Interessen beider Lager wieder zusammenzuführen.
Redaktionsleiter nimmt den Hut
Wahlleiter Hans-Jürgen Wischhof forderte die Kandidaten zu einer Vorstellungsrunde ihrer beabsichtigten Aktivitäten und der Strategie für die nächsten beiden Jahre auf. Michael Schnepf stellte dabei heraus, dass er bereits das 25-jährige Vereinsjubiläum 2018 auf der Agenda stehen habe. Es solle im Raum Gaggenau stattfinden. Weiter sollen die regionalen Aktivitäten ausgedehnt werden. Dazu zähle auch die Heranführung von jungen Menschen an den Verein.
René Dusseldorp betonte mehrmals, dass er das ehemalige “Wir-Gefühl” im gesamten Club wieder erstarken lassen will und der Unimog im Mittelpunkt aller Aktivitäten stehen müsse. Der Vorstand des UCG werde unter seiner Führung seine Arbeit transparenter machen, so dass nicht nur 150 Mitglieder von über 6000 erfahren würden, in welche Richtung es gehen soll. Außerdem werde er die Zusammenarbeit mit dem UM forcieren.
Die anschließende Wahl endete mit dem Sieg von Michael Schnepf.
Pikanterweise erklärte nach der Wahl auch der Redaktionsleiter des “Unimog-Heft’l”, Axel Otersen, seinen sofortigen Rücktritt. Er begründete diesen Entschluss damit, dass er die “ständigen Eingriffe” in seine Arbeit durch den Vorstand des UCG leid sei.
Der Kapitalerhöhung bei der UM-Betreibergesellschaft um 25000 Euro stimmte die Mitgliederversammlung zu.
Mit einem Vortrag und Präsentation von Fotos und Dokumenten aus den 1990er Jahren stellte Hans-Jürgen Wischhof zum Schluss seinen damals ausgelösten Paradigmenwechsel in der Unimog-Geschichte dar.
Hans-Peter Hegmann im Badischen Tagblatt vom 28. November 2018
Fotos: Michael Wessel