Hans-Peter Hegmann schreibt am 2. August im Badischen Tagblatt über das Weltenbummler-Treffen beim Unimog-Museum:
Wenn das Fahrzeug zum Wohnhaus wird
Das wäre mal eine Aufgabe gewesen: Wie viele Kilometer haben die rund 130 teilnehmenden Fahrzeuge am Weltenbummlertreffen am Wochenende im Unimog-Museum zusammen auf dem Tacho stehen? Da niemand daran gedacht hat, gehen wir einfach mal von einigen Millionen aus.
Dabei ist es gar nicht wichtig, dass das Expeditionsfahrzeug oder geländegängige Wohnmobil unbedingt auf einem Unimog aufgebaut ist. Beim Treffen der Globetrotter dreht sich ausnahmsweise mal nicht alles um das bekannte UniversalMotorgerät, sondern um eine ganz besondere Lebenseinstellung. Das Fahrzeug zum Wohnhaus zu machen und damit die nähere Heimat oder weit entfernte Länder auf allen Kontinenten kennen zu lernen, das ist das Motto. Egal, ob nur in ein paar Wochen Urlaub oder nach dem Ende des Arbeitslebens für mehrere Jahre. Unterwegs sein in Ecken der Erde, in die nie ein Pauschaltourist kommen wird.
So wie zum Beispiel der Diplom-Ingenieur Karl Peitsmeier aus Remseck. Bereits als junger Mitarbeiter in der Entwicklungsabteilung eines bekannten Automobilherstellers kaufte er sich einen alten Reisebus und richtete ihn wieder her. Bei einem Urlaub am Strand der Normandie blieb er stecken und konnte nur mit Hilfe eines Traktors wieder aus dem tückischen Sand befreit werden. Da diese Aktion seinen gesamten Weinvorrat für die Reise kostete, kam er zu dem Entschluss, dass ihm das nie mehr wieder im Leben passieren wird. Seither ist er nur noch allradangetrieben unterwegs. Die Reisen wurden immer ausgedehnter und damit auch die Pläne für den Vorruhestand. Seit 2000 ist er nun mit seinem Mercedes-Lkw 1117 mit Wohnaufbau unterwegs. 225000 Kilometer haben er und seine Ehefrau bereits von Alaska bis Feuerland in Amerika und Europa zurückgelegt. Zurzeit machen sie “Urlaub” in der alten Heimat und kommen natürlich mit dem Fahrzeug zum Globetrottertreffen. Die nächste Reise startet im Herbst und soll dann auf dem Landweg bis nach Vietnam führen.
Oder der 36-jährige Iraner Tala Vahabzadeh: Da er den Militärdienst verweigerte, wurde ihm sein Reisepass abgenommen und er konnte sein Heimatland seit 19 Jahren nicht mehr verlassen. Als Folge des politischen Wandels gelang es ihm, wieder einen Pass zu bekommen. Ein Urlaub nach Europa wird geplant, und was ist das erste Reiseziel? Nicht Paris, Rom oder Heidelberg – nein, das Unimog-Museum. Er hatte in seiner Heimat Michael Dennig aus Kuppenheim kennengelernt, der mit seiner Ehefrau seit Jahren mit seinen Unimog-Expeditionsfahrzeugen Reisen in alle Wüsten der Welt anbietet. Das Fahrzeug hatte ihn so fasziniert, dass er zuerst den Weg ins Murgtal eingeschlagen hat.
Zwei Tage lang bestand für Teilnehmer und Besucher die Möglichkeit, Expeditionsgeschichten und Vorträgen über Reisen in die Mongolei, Expeditionen in die Sahara, in den Senegal oder nach Syrien zu lauschen. Das Museum bot Workshops zu den Themen “Wohnmobil selbst ausbauen”, “Bremsen/Bremsbeläge/Lüftungsanlagen im Unimog” bis zu “Navigation; traditionell oder digital?” an.
Daneben zeigten gewerbliche Ausrüster ihre neuesten Auf- oder Umbauten. Die große holländische Gruppe ist von Anfang an dabei und hatte diesmal die bekannten Käsespezialisten nicht nur zur Selbstverpflegung, sondern auch zum Kaufen mitgebracht. Neben der Teilnahme am Weltenbummlertreffen nutzten rund 1200 Besucher das Wochenende, um die aktuelle Sonderausstellung mit exotischen Unimog zu besichtigen oder eine Fahrt mit dem Unimog auf Schienen zu machen.
Weltenbummlertreffen 2016
Rundgang über das Gelände.
Das geht doch glatt als Technik-Tipp des Monats durch!!!
Sie hatten aus Gaggenau und Bischweier die kürzeste Anreise.
Spaß nicht nur mit großen MOG.
So läßt es es sich aushalten.
Karl-Josef Leib beim Lehrgang “Bremsen” am Samstag …
… und unermüdlich auch am Sonntag.
Es grüßen die Schweizer …
… und natürlich die Holländer!
Gruß auch von Annette Krause vom SWR3-Fernsehen. Sie drehte während des Treffens für eine Sendung, die am 19. September ausgestrahlt wird.
Da kann man doch nicht nein sagen – oder?
Der Verkauf von Käse aus Holland brachte 375 Euro für die Museums-Erweiterung. Danke an unsere Freunde aus den Niederlanden für diese tolle fröhliche Aktion
Auch Dienstleister und Händler präsentierten ihr Angebot …
…bis hin zum vollgefederten Mog.
Ein Mobile fürs Enkele mit Elefanten und Glöckchen …
… beim Stand der Nepal-Hilfe.
Fotos: Michael Wessel