Wie die Kartoffelin die Erde kommt
Oft gesagt und oft geschrieben: Wer immer für das Wetter verantwortlich ist, muss ein Unimog-Liebhaber sein – und es bestätigte sich erneut am Sonntag. Der Frühling hat mit sichtbaren und spürbaren Zeichen seinen Einzug gehalten. Das Ende des Winters und damit der Winterausstellung wird im Unimog-Museum traditionell mit einem Aktionstag gefeiert.
Während im Museum zum letzten Mal die Ausstellung “Zu Fuß, zu Pferd, mit Floß und Bahn – die Erschließung des Murgtals” angeschaut werden konnte, war im Außengelände wieder das lebendige Museum in Aktion. Das Thema am Sonntag lautete “Aussäen mit dem Unimog”. Neben den ausgestellten Unimog der verschiedenen Baureihen und mit den unterschiedlichsten Anbaugeräten fanden hinter dem Museum mehrere Vorführungen statt. Zu sehen gab es alle möglichen Konstruktionen, mit denen die ursprünglich mühselige Bodenbearbeitung und das Ausbringen des Saatgutes mit Hand erleichtert wurden. Von der Egge, die anfänglich noch so konstruiert wurde, dass sie zusätzlich auch von Pferden gezogen werden konnte, über kombinierte Egge- und Saatgutstreuer bis zum drei Meter breiten Spritzgerät mit einem Holzfass als Vorratsbehälter auf der kleinen Pritsche des Unimog gab es vieles zu sehen.
Ein weiterer wesentlicher Anlass für die Entwicklung der maschinellen Helfer war der Personalbedarf. Wo ursprünglich Oma, Opa, Kinder und weitere Personen eingesetzt werden mussten, konnte nun der Landwirt mit einem Helfer die Arbeit des Säens schneller und präziser ausführen. Dies wurde nicht nur in einem ausführlichen Vortrag detailliert geschildert, sondern am Beispiel des Kartoffellegens praktisch vorgeführt. Eine mit Schürze und Kopftuch bekleidete Bauersfrau und ein Helfer des Museums saßen auf einer hinter dem Oldtimer angebauten Maschine und zeigten bei langsamer Fahrt den zahlreichen Zuschauern, wie das Gerät funktioniert. Allerdings wurden die Kartoffeln nicht in der Vorführwiese versenkt, sondern nur auf der Oberfläche in exaktem Abstand ausgelegt. So konnten sie bei der nächsten Vorführung wieder verwendet werden.
Text und Bild: Hans-Peter Hegmann am 12. April 2016 im Badischen Tagblatt