Die Sonderausstellung “Von der Straße auf die Schiene – der Unimog im Zweiwege-Einsatz” dauert wegen der überaus positiven Resonanz noch an und soll bis Anfang oder Mitte November verlängert werden. Den genauen Termin geben wir noch bekannt.
Unser Bild zeigt einen sehr frühen Versuch mit Unimog und Zweiwege-Einrichtung auf dem Gaggenauer Bahnhof.
Auf den Waggons stehen noch Militär-Lastwagen aus der Gaggenauer Produktion. Die Lkw-Montage wurde 1965 in das Werk Wörth verlagert.
Rechts sind die Glashäuser der Großgärtnerei Ball zu sehen. Heute stehen dort viele gleichartige große Baukörper – trotz sehr aufwändiger Städteplanung.
Zum Thema Zweiwege-Unimog wiederholen wir einen Text, den wir hier in der Community bereits veröffentlicht haben:
55 Jahre Zweiwege-Unimog
Wie sich Unimog-Pionier Manfred Florus erinnert, hatte Ende der 1950er Jahre der Leiter des Bundeshauptamtes für Technik der Bahn, Oberingenieur Gretschel, die Idee, Unimog im Rangierbetrieb einzusetzen. Gretschel hatte festgestellt, dass die Innenkante der Spur 1,25 ideal zum Unimog passte. Daraufhin entwickelte er als Spurhalter einfache Gleitkufen, die auch bei Weichenbetrieb funktionsfähig waren.
„Für mich ist das geradezu ein Paradebeispiel, wie die Zusammenarbeit zwischen Kunden, dem Außendienst und den Verantwortlichen im Unimog-Bereich des Werkes Gaggenau klappte!“ stellt Florus fest. Denn Otto Seyfried, der überaus erfolgreiche Verkaufsleiter des Unimog-Generalsvertreters Henne, München, war begeistert und informierte den Vertrieb und die Entwicklung in Gaggenau.
Mit dem Leiter des Unimog-Fahrversuchs, Heinz Rinkel, fuhr Manfred Florus, seinerzeit Außendienstinspektor und nach eigenen Aussagen auch „Mädchen für Alles“, in die bayerische Landeshauptstadt. Auf einer Versuchsstrecke zwischen München und Prien ließen sie sich das Ergebnis des Tüftlers präsentieren. Rinkel und Florus waren begeistert. Bei Rinkel ging das so weit, dass er letztendlich etwas zu schnell fuhr und dadurch das Fahrzeug aus den Führungskurven sprang. Zum Glück passierte nichts Schlimmes. Nebenbei: Rinkel war für seine rasante und waghalsige Fahrweise bekannt und so werden darüber viele Geschichten erzählt.
Gretschel stellte dann seine Ideen der Maschinenfabrik Beilhack in Rosenheim vor, zu der zuvor bereits auch persönliche Kontakte bestanden. Beilhack nahm um 1960 noch konstruktive Änderungen vor, die sicherstellen sollten, dass mehr Druck auf den Kufen lag, um das Rausspringen zu verhindern. Dann bot Beilhack die ersten Zweiwege-Vorrichtungen an.
Als zweite Stufe bot Beilhack dann eine Variante mit Rollen an. Teile dafür lieferte bereits die Maschinenbaufabrik Schneider in Witzhelden bei Köln (heute ZWEIWEG International mit Sitz in Leichingen). Von Beilhack selbst, so Manfred Florus, wurden dann mehr als 1000 Zweiwegevorrichtungen gebaut und vertrieben, bevor die spezielle Zweiwege GmbH gegründet wurde.
Michael Wessel