Unimog mit Benzinmotor kommt aus der Luft
Der Dreizackstern von Mercedes symbolisiert „Mobilität zu Lande, zu Wasser und in der Luft“. Der Unimog ist zu Lande fast grenzenlos mobil und auch die hohe Wattiefe mancher Modelle erlaubt das Durchfahren von Flüssen und flachen Seen. Aber in der Luft?
Die französische Armee machte im Juni 1958 und im Oktober 1959 dazu Versuche. Wenn auch nicht in der Luft sondern nur aus der Luft, wie einige Fotos belegen.
Aber das wirklich Besondere daran war, dass diese Fahrzeuge mit dem Baumuster 411.114 mit Benzinmotoren M 121 ausgerüstet waren.
In einer technischen Beschreibung des Unimog 65 PS, Typ 411.114 heißt es:
„Der 1 t gl. Unimog mit 65 PS ist wegen seiner schmalen Spur von 1292 mm insbesondere als Transport- oder Zugfahrzeug für Gebirgs- und Luftlandetruppen geeignet.
Das Fahrzeug ist in seinen wesentlichen Bauteilen wie: Kupplung, Getriebe, Achsaggregate mit dem LKW 1,5 t gl. UNIMOG „S“, Typ 404 und der Zugmaschine UNIMOG 30/40 PS Diesel, Typ 411 gleich. Damit ist die Bedienung, die Wartung und Ersatzteilversorgung bei diesen Bauteilen praktisch gleich. Das Fahrzeug hat:
- Einen 4-Zylinder Otto-Motor, Typ 121 mit max. 65 PS bei 4000 U/min.;
- Das gleiche vollsynchronisierte Wechsel-Getriebe mit 6 Vorwärts- und 2 Rückwärtsgängen wie der gl. LKW UNIMOG „S“, Typ 404;
- Eine Spurweiter von 1292 mm und einen Radstand von 2120 mm; der Spurkreis-Durchmesser beträgt 9 m und die Bodenfreiheit unter dem Differential 380 mm. Aufgrund dieser Abmessungen ist das Fahrzeug für obengenannte Zwecke besonders geeignet;
- Der Geschwindigkeitsbereich beträgt 1,5 bis 90 km/h und die zur Verfügung stehende Zughakenkraft max. 2500 kg.
- Vorder- und Hinterachsen sind mit zwangsweise geschalteten Differentialsperren ausgerüstet. Das Fahrzeug besitzt deshalb eine dem LKW UNIMOG „S“ entsprechende Geländegängigkeit.
Das Fahrzeug kann sowohl mit offenem Fahrerhaus, umlegbarer Windschutzscheibe und Klappverdeck, als auch mit geschlossenem Fahrerhaus und Dachluke geliefert werden. Der Einbau von Heizungen in beide Fahrerhäuser ist möglich. Auf das Fahrgestell kann eine Pritsche mit der lichten Weite von ca. 1500 x 1875 mm aufgebaut werden. Die Pritsche kann sowohl in Holz- als auch in Stahlausführung erstellt werden. Mit der für die UNIMOG-Fahrzeuge entwickelten Bodengruppe ist das Aufsetzen von Koffer-Aufbauten gegeben.
Das Fahrzeug wird normal mit einer Bereifung 7.50-18 geliefert. Die Verwendung der Übergrösse 10-18 ist möglich. …
Sämtliche für die UNIMOG-Fahrzeuge entwickelten Geräte, für die ein Zapfwellenantrieb benötigt wird, wie Seilwinden, Wasser-Pumpen, Kompressoren, Licht- und Schweiss-Generatoren usw. und die für die Pionier-Fahrzeuge wichtigen Anbau-Geräte wie Schneepflüge und Schneefräsen bzw. Schneeschleudern, Strassenbaugeräte, Erdlochbohrer, Grabenräumgeräte, Lader usw. können auch bei diesem Fahrzeug angebaut bzw. betrieben werden.
Der Einbau einer Druckluftanlage für eine direkte, indirekte oder Zweileitungsbremse ist möglich.“
Soweit der Auszug aus der Technischen Beschreibung.
Vom Unimog 411.114 mit 65 PS-Benzinmotor wurden nur wenige Prototypen für Testzwecke beim Militär gebaut. Das Baumuster 411.114 ging dann aber ab 1968 als U 36 – allerdings wieder mit dem Motor OM 636.914 – mit einem “überlangen” Radstand von 2.570 mm in Serie.
Siehe hierzu auch den Beitrag “U 411 mit 65 PS-Maschine” von Carl-Heinz Vogler im “UNIMOG-Spezial 411” des Unimog-Club Gaggenau.
Fortsetzung folgt